Zu den bedeutendsten kulturhistorischen Denkmälern unseres Landes gehören Burgen, Schlösser und Burgruinen. Die Slowakei zählt zu den Ländern mit der höchsten Dichte an Burgen innerhalb Europas - es sind mehr als 180. Burgen wurden auf unserem Gebiet bereits ab der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut, ihre höchste Blüte erlebten sie im 15. Jahrhundert. Neben der Verteidigung dienten sie auch der Überwachung und Verwaltung. Als sie im Laufe der Zeit ihre Abwehrfunktion verloren, wurden einige von ihnen umgestaltet und zu Schlössern umgebaut, die hauptsächlich dem Repräsentieren und komfortablen Wohnen dienen sollten. Touristen und Besuchern der Kurstadt Piešťany bietet sich die Möglichkeit, ihren Aufenthalt durch den Besuch zahlreicher Denkmäler zu bereichern. In der Umgebung der Stadt befinden sich vier Burgruinen, drei Burgen mit öffentlich zugänglichen Expositionen und ein Schloss.
Tematín
Diese Burgruine ist auch von Piešťany aussichtbar. Sie erhebt sich auf dem Bergkamm des Považský Inovec. Dieser Abschnitt des Gebirges trägt den Namen „Tematínske kopce“ und ist auch aus botanischer Sicht überaus interessant. Das Bauwerk entstand in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts als eine von mehreren Burgen, die den Weg durch das Waag-Tal überwachten. Das Burggelände wird von dem prismatischen Turm im Stil der frühen Gotik sowie dem Burgpalast dominiert. Die Entfernung von Piešťany beträgt etwa 25 km. Der Aufstieg zur Burgruine ist auf zwei Wegen möglich - der erste, ein markierter Wanderweg, erfolgt von der Ortschaft Lúka nad Váhom aus, dauert ca. 2,5 - 3 Stunden und zeichnet sich durch eine stellenweise steile Steigung aus; der zweite, ca. 2 - 2,5-stündige Weg führt durch das Sport- und Erholungszentrum Bezovec und ist ebenfalls gekennzeichnet.
Beckov
Ruine einer ehemals mächtigen, im Grenzgebiet liegenden Wachburg, die an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert entstanden ist. Sie diente der Überwachung und dem Schutz eines großen Teils der mittleren Waagregion (Považie). Ihre Lage auf einem 70 m hohen, steilen Felsen, ermöglichte dies dank der weitreichenden Sicht. An der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurden die Burgtürme erhöht und der obere gotische Palast mit einem Rittersaal undeiner Kapelle errichtet. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg befestigt und eine Bastion sowie erhöhte Fortresses Ringmauern sind errichtet worden. Nach dem im Jahr 1727 in Beckov ein großer Brand wütete, verfiel die Burg zunehmend. Beinahe alle Gebäude wurden zerstört. In den Jahren 2010 bis 2012 ist umfassend rekonstruiert worden. Neben der externen und internen Exposition des Museums ziehen auch zahlreiche, regelmäßig stattfindende Kulturveranstaltungen die Besucher an. Die Stätte befindet sich 26 km von Piešťany entfernt. Beckov ist über die Autobahn in Richtung Nové Mesto nad Váhom, Abfahrt Rakoľuby, erreichbar. Ein weiterer Weg führt an bewaldeten Berghängen vorbei, über die Ortschaften Banka, Moravany nad Váhom, Lúka und Kočovce.
Burg Čachtice
Die Burgruine ragt über der 4 km von Čachtice entfernten Ortschaft Višňové empor. Die Geschichte der Festung reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als sie zu einem Burg-System zur Überwachung der westlichen Grenze Ungarns gehörte. Errichtet wurde sie auf einem hohen Felsen. Auf dem höchstgelegenen Punkt des Geländes wurde ein Palast erbaut, in dessen Umkreis, auf dem oberen Burghof, im Laufe der Zeit weitere Gebäude hinzu kamen. Der untere Burghof war maßgeblich der Verteidigung vorbehalten. Im Jahre 1708 wurde die Burg eingenommen, abgebrannt und verfiel seither. Zwischen 2012 und 2014 hat eine Rekonstruktion der Burg stattgefunden, in deren Rahmen Burgmauern nachgebaut, die Kapelle überdacht und der Hauptturm erneuert worden sind. Das Dominium Čachtice wurde vor allem dank der blutrünstigen Gräfin Elisabeth Báthory berühmt. Die Entfernung von Piešťany beträgt etwa 18 km, in Richtung Veľké Orvište, Ostrov, Očkov und Podolie. Die Burg kann direkt von Čachtice aus erreicht werden (der Fußweg ist in diesem Falle 4 km lang) oder auf einem steileren Weg, von der Ortschaft Višňové aus.
Červený Kameň
Das Burggelände liegt in den Kleinen Karpaten, über der Ortschaft Častá. Als königliche Burg wird sie bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Ursprünglich im Besitz des Geschlechtes Thurzo, ging sie im Jahre 1535 in die Hände der bekannten Augsburger Unternehmerfamilie Fugger über, die sie zu einer mächtigen Renaissance-Festung mit weitläufigen Lagerräumen umbauen ließ. Ihre Verwandlung von einer Festung zum repräsentativen Adelssitz veranlasste das Geschlecht der Pálffy. Bedeutend war vor allem ihr Umbau im barocken Stil, im 17. Jahrhundert. Neben interessanter Architektur bietet sie heute eine umfassende Sammlung historischer Möbel als Abbild zeitgenössischer Wohnkultur. Die Entfernung von Piešťany beträgt ca. 57 km in Richtung Modra, über die Ortschaften Vrbové und Chtelnica nach Častá oder über die Autobahn nach Trnava und weiter über Budmerice nach Častá.
Burg Trenčín
Sie erhebt sich auf einem steilen Felsen direkt über der Stadt Trenčín. Die berühmte Inschrift auf dem Burgfelsen zeugt davon, dass ihre Anfänge bis in die Zeit des Römischen Imperiums zurück reichen. Im 11. Jh. diente sie als königliche Wachburg. An der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert befand sie sich im Besitz vom Matthias Tschak (Matúš Čák), der sie vervollständigte und verbesserte. Der Herrscher ließ einen Palast sowie den bis heute dominanten Matthias-Turm (Matúšova veža) errichten. In der Entwicklung der Burg spielten vor allem maßgebliche Umbauten im 14. und 15. Jahrhundert sowie die baulichen Aktivitäten des Zápolya-Geschlechtes im 16. Jahrhundert, eine signifikante Rolle. Ende des 18. Jh. wurde das Objekt durch einen Brand beschädigt und ab dem 19. Jh. restauriert und konserviert. Das heutige Burggelände umfasst neben dem bereits erwähnten Turm noch einen Palastkomplex. Erhalten geblieben ist auch der legendäre „Brunnen der Liebe“ (Studňa lásky), den - wie eine alte Legende besagt - der liebende Omar mit eigenen Händen in den Felsen gehauen hat, um von den Burgherren so die Freiheit für seine Fatima zu erkaufen. Die Burgräume beherbergen zahlreiche historische Sammlungen. Die Stätte ist 45 km von Piešťany entfernt.
Burg Topoľčany
Die ältesten Teile dieser Ruine, die bis heute über der Ortschaft Podhradie emporragt, stammen aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im Laufe der Jahre wurde die Burg kontinuierlich um neue Burghöfe erweitert, sodass ihr endgültiger Grundriss sehr symmetrisch ausfällt. Im 15. Jahrhundert gehörte sie zu den Hauptstützpunkten der Hussiten-Heere in der Neutrauer Region (Nitra). Ein Zeitzeuge romantischer Umbauten von Burgen im 19. Jahrhundert, ist der nachträglich errichteteTurm, welcher der gesamten Burg ihre typische Silhouette verleiht. Ein Teil der Ruine wird durch Instandsetzung (Konservierung) erhalten. Die Entfernung von Piešťany beträgt 26 km. Der Weg führt über die Ortschaften Radošina, Bojná, Jacovce und Závada nach Podhradie. Eine Alternative bietet der Zugang vonder Westseite des Považský Inovec. Der Ausgangspunkt befindet sich in der Ortschaft Nová Lehota, auf einem Wanderweg durch Wälder erfolgt der Aufstieg zur Burg.
Schloss Smolenice
Die ursprünglichen Ruinen einer Burg wurden später zu einem romantischen Schloss umgebaut, dessen Silhouette seit jeher das Panorama der Kleinen Karpaten verziert. Die Entstehung der Burg wird in das 14. Jahrhundert datiert und geht mit dem Bau des sogenannten Böhmischen Steiges einher. Die Festung wechselte mehrere Herren. Im Jahre 1777 wurde sie durch das Geschlecht der Pálffy von ihrem verschuldeten Besitzer erworben und seither begann das gesamte Objekt zu verfallen. Nach jahrelan gandauerndem Besitzstreit ließen sie ihre neuen Besitzer, Moritz Pálffy und sein Sohn Josef, nach dem Entwurf des Budapester Architekten József Hubert, zu einem romantischen Schloss umbauen. Heute dient es als Kongresszentrum der Slowakischen Akademie der Wissenschaften und ist während der Sommermonate auch der Öffentlichkeit zugänglich. Das Schloss ist etwa 45 km von Piešťany entfernt. Ein Weg nach Smolenice führt über Vrbové, Chtelnica und Trstín, ein weiterer über Trnava und Trstín.
Burg Nitra
Auf einem Felsen gelegen, bildete sie eine Art natürlicher Befestigungsanlage oberhalb der Stadt. Während der Epoche des Großmährischen Reiches diente sie als Residenzburg der Herrscher. Ihre Entstehung wird in das Jahr 871 datiert. Die einzelnen Burgobjekte wurden mehrfach umgebaut. Ihre heutige Gestalt erhielt sie im 17. Jahrhundert, als sie nach Kämpfen gegen die Osmanen befestigt wurde. Das Objekt besteht aus vier eigenständigen Teilen - einer Kathedrale, dem Bischofspalast, Wirtschaftsgebäuden und der Außenbefestigung mit Eingangstor. Heute dient die Burg als Sitz des Bischöflichen Generalvikariates. Einen Bestandteil des Komplexes bildet das Diözese-Museum mit einer Schatzkammer. Innerhalb der Befestigungsmauerbefinden sich der Öffentlichkeit zugängliche Überreste einer ursprünglichen, 1200 Jahre alten, großmährischen Festung. Die Entfernung von Piešťany beträgt 50 km.